Das enorm steigende Bevölkerungswachstum und der damit verbundene vermehrte Bedarf an Nahrungsmitteln sind ein weltweites Problem.
Besonders der Bedarf an Protein kann in vielen Ländern nicht gedeckt werden.
Besonders in den Entwicklungsländern sind Hungersnöte heute keine Seltenheit mehr.
Statt neue nachhaltige Technologien für die Produktion von zusätzlicher Eiweißherstellung zu nutzen, werden umweltzerstörende Maßnahmen ergriffen, die das Überleben auf unserem Planeten für Menschen in Zukunft vor große Probleme stellen werden. So werden beispielsweise in Brasilien riesige Urwaldgebiete gerodet, um sie für den Anbau von Soja zu nutzen.Der überwiegende Anteil dieser Sojaproduktion wird nach China als Schweinefutter exportiert.
Es ist absehbar, dass die Sojaanbaugebiete nur über einen zeitlich sehr begrenzten Zeitraum Erträge liefern werden.
Zurück bleiben wird, bei der rücksichtslosen Bodennutzung, wie wir sie aus den riesigen ehemaligen Getreidezentren des amerikanischen Mittelwestens, sowie einiger südamerikanischer Länder aber auch in Südafrika, Australien, Mexico und sogar Europa kennen, durch Erosion verursachtes, praktisch nicht mehr bestellbares Land.
Dabei gibt es inzwischen verschiedene Biotechnologien, die es ermöglichen, Proteine umweltfreundlich zu produzieren.
Es handelt sich um Mikroorganismen, die Kohlenstoffverbindungen, wie Alkohole oder Kohlenhydrate zum Wachstum nutzen.
Sie besitzen einen hohen Eiweißgehalt und sind reich an Vitaminen. Außerdem enthalten sie Kohlenhydrate, Fette und Mineralstoffe. Der Proteingehalt liegt bei bis zu 85% ( Sojabohnen enthalten 40% Protein).
Diese Mikroorganismen wachsen und reproduzieren sich schneller als Pflanzen und Tiere.
Sie können aus einfachen Rohstoffen hergestellt werden und zum Teil können bei der Produktion Abfallstoffe verwendet werden.
Diese Einzellerproteine werden bereits seit Jahren in der Tierernährung mit gutem Erfolg eingesetzt, konnten sich jedoch leider nicht durchsetzen.
Ironischerweise war eines der Hauptprobleme bei der Durchsetzung der Futtermittel der niedrige Sojapreis sowie EU-Subventionen, die z.B. Magermilchpulver als Futtermittelzusatz konkurrenzlos preiswert machten.
Dagegen ist ein anderes Einzellerprotein dabei, sich zu einem erfolgreichen und damit hoffungsvollen Proteinprodukt zu entwickeln.
Der Handelsname dieses als Fleischersatz dienende Erzeugnisses ist „Quorn“.
Es musste vor seiner Zulassung als Lebensmittel zahlreichen toxikologischen Untersuchungen unterzogen werden, hat sich aber inzwischen als ein gastronomisch dem menschlichen Geschmack angepasstes und dem gesundheitsbewussten und ökologisch handelnden Verbraucher ansprechendes Lebensmittel entwickelt.
Die Zusammensetzung, zwölf Prozent Protein und kein Cholesterin ist vom gesundheitlichen Standpunkt sicherlich interessant.
Quorn ist ein Einzellerprotein, bei dem es sich um die Biomasse eines Pilzes (Fusarium venenatum) handelt, für dessen Herstellung eine Pilzkultur mit einer Traubenzuckerlösung und einer mineralischen Stickstoff-Quelle eingesetzt wird.
Der Pilz wächst nicht in Form von Einzellern sondern als Mycel aus vielen winzigen Fäden. Er wird als tiefgefrorenes Produkt wie bei Fertigmahlzeiten in verschiedenen europäischen Ländern, seit 2012 auch in Deutschland, vertrieben.
Mit Zusätzen von Eialbumin, Aromen, Vitaminen und Mineralstoffen entsteht eine fleischähnliche Substanz, die beim Erhitzen nicht schrumpft und eine hohe biologische Wertigkeit besitzt.
Außerdem enthält das Produkt essentielle Aminosäuren wie z.B. Methionin, Cystein, Lysin und Threonin, wodurch besonders Vegetarier ihre Nahrung vervollständigen können.
Wie bereits erwähnt, werden erhöhte Cholesterin- und Neutralfettwerte im Blut deutlich reduziert.
Die Zellwandmaterialien des Pilzes enthalten Chitin, das neutrale Sterole, Gallensäuren und Cholesterin im Verdauungstrakt bindet und damit deren Absorption und Reabsorption verhindert.
Der Ballaststoffgehalt von Quorn liegt mit 25 % der Trockensubstanz relativ hoch, es hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, kein Cholesterol und inzwischen durch verbesserte Verfahrensabläufe bei der Herstellung auch einen niedrigen Nucleinsäuregehalt.
Quorn ist ein Beispiel für neue Lebensmittel, die den Verbraucher befriedigen, der nach natürlichen und fleischlosen Produkten verlangt.
Die vergetarische Ernährung erlebt besonders bei der jungen Bevölkerung eine Blüte, was sicherlich auch mit den zunehmenden Bedenken über die Methoden der Fleischproduktion zusammenhängt.
Möglicherweise gelingt es jedoch auch in den ärmeren Ländern dieses oder ähnliche Produkte zu vermarkten und damit für die Zukunft Nahrungsreserven zu erschließen, ohne dabei weiterhin in unverantwortungsloser Weise die Umwelt zu zerstören.